Markt Kaisheim

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Die moderne Gemeinde

mit historischem Flair

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2. Kirchenbau

Neubaupläne
Fast 200 Jahre hatte der 1183 geweihte und 1286 nach einem Brand im Chorbereich erneuerte Gründungsbau bestanden. Mitte des 14. Jahrhunderts fasste man den Entschluss, ihn vollständig abzubrechen und an seiner Stelle eine Kirche zu errichten, deren machtvolle Architektur das Ansehen der Abtei der Welt außerhalb der klösterlichen Mauern kundtun sollte.

Aushilfskirche, Fundamentarbeiten
Initiator des ehrgeizigen Projekts war Abt Ulrich III. Niblung (reg. 1340-1361). Er ließ als ersten wichtigen Schritt im Hinblick auf ein weiterhin geregeltes Ordensleben den Gottesdienst in die so genannte Krankenkapelle verlegen. Dann begann man, einen neuen Grund zu graben und denselben tief mit Pfeilern zu versorgen, auch [hat man] neben dem Grund auf zweifachen, mit Mörtel gemauerten Boden gegen Mitternacht Rinnen gemacht, damit das Wasser von den Pfeilern rinnete und nicht in das Gemäuer setzte, also daß dieser Grund und Gebäu tief unter der Erden eine sehr große Mühe und Unkosten verursachet. [...]

Grundsteinlegung 1352
Als nun dieser Grundbau vollendet und außer der Erden gewachsen war, hat Abt Ulrich am St. Egidütag [1. September], so auf einen Samstag fiel, im Jahre 1352 selbst den ersten Stein gelegt. Es wurde dieser Bau sehr hoch geführt; denn schon vorher waren alle nothwendigen Materialien bereitet worden und es schickte Gott, daß viele künstliche Meister und Handwerksleute, als Maurer, Steinmetzen, Zimmerleute und Ziegler sich in den Orden begäben, auch Andere ihre Hände anlegten, und theils mit Arbeit, theils mit Almosen diesen Bau förderten.

Rascher Baufortschritt
Die Wände wurden offenbar ohne größere Verzögerungen hochgezogen.  Dafür sprechen das einheitliche Ziegelformat, der gleichmäßig und präzise bearbeitete Werkstein und die durchgehenden Mauerverbände und fehlenden Baunähte. 1372, zur Amtszeit von Abt Johann II. Zauer [reg. 1361-1379], wurde der Chor gewölbt und unter Dach gebracht.

Prunkvolle Einweihung 1387
Am Tage nach Aller Seelen, am Feste des heiligen Leonhard [3. November 1387 ], einem Sonntage, wurde die neue Kirche eingeweiht zur Ehre Gottes und seiner allergebenedeitesten Mutter und Jungfrau Maria; von Burkhard von Eilerbach, Bischof von Augsburg. Zugegen war neben einer Reihe von hohen geistlichen Würdenträgern sogar Herzog Stephan von Bayern-Ingolstadt mit großem Gefolge. Die Feierlichkeiten sollen nicht weniger als neun Tage gedauert haben und täglich hätten die Prälaten zwei Hochämter gehalten. Auch sei das allgemeine Interesse an der neuen Kirche enorm gewesen. Eine unzählbare Volksmenge habe sie besucht und alle seien mit Speis und Trank reichlich versehen worden.

Beeindruckende Maße
Vor den Augen der staunenden Bevölkerung stand eine riesige, kreuzförmige Basilika, deren Abmessungen mit 80,5 m Länge, 27,7 m Breite und 24 m Mittelschiffhöhe für damalige wie heutige Verhältnisse bedeutend sind. Das nüchtern wirkende Äußere wird durch eine dichte Folge von Strebepfeilern im Wechsel mit schmalen Maßwerkfenstern rhythmisiert.

Ungewöhnlicher Vierungsturm
Der für zisterziensische Verhältnisse ungewöhnlich aufwendige Vierungsturm ist das Ergebnis späterer Veränderungen. Ursprünglich wohl als schlichter Dachreiter angelegt, wurde er 1459 durch den Augsburger Werkmeister Heinrich Feldkircher und dessen Sohn Hans, der die Aufgabe des Parliers übernahm, zu einem Oktogon mit Maßwerkfensterpaaren an allen Seiten ausgebaut.

Blitzschläge beschädigten ihn 1469, 1543 und 1602 erheblich, die beiden letzten Male so schwer, dass jeweils der obere Teil komplett erneuert werden musste. 1695 errichtete der Zimmermeister Matthias Landsberger nach einem Modell des Kaisheimer Fraters Michael Geier über dem spätgotischen Unterbau einen zweiten achtseitigen, jedoch schlankeren Aufsatz, der von einer Kuppelhaube mit Laterne abgeschlossen wurde.

Seine endgültige Gestalt mit elegant geschwungenem Helm und zierlicher Laternenbekrönung erhielt der Turm erst 1789/1790.

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